Schneemassen reissen Zelt in » Wuerselen « an Burg Wilhelmstein Nieder

 Als Live Musiker und Alleinunterhalter in Wuerselen schockiert mich dieser Bericht«

Wandanker versangten unter der 40 Zentimeter Schneelast. Das tolle Zelt wurde vollständig durch die Schneelast zerstört. Schneemassen legten sich Tag für Tag auf das Zelt – Dach. Es hing bereits nach unten durch.

Aber die Vorboten des Unglücks wurden überhört – auch als die Plane erheblich durchhing und 16 Zentimeter lange Schwerlastdübel nachgaben, die die Polyester-beschichtete Dachhaut 14 Jahre lang im historischen Burggemäuer verankert hatten. Sogar das Sturmtief «Kyrill» im Januar 2007 hatte die Konstruktion überstanden. Als alleinunterhalter würselen party dj Würselen hatte ich bereits damals mit einem erheblichen Schaden gerechnet.

Am Dienstag rissen dann unter Voll – Last zwei Wandanker komplett aus. Dann kippte der große Aluminiumbügel, über den das Dach mehr als zehn Meter hoch kunstvoll gespannt war. Das ganze Konstruktins Gebilde, damals für umgerechnet 125.000 Euro angeschafft, brach zusammen. So bietet eine der schönsten Konzert-, Theater- und Open-Air-Kinobühnen der Region derzeit ein Bild des Jammers. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk haben das Areal in Würselen-Bardenberg abgesperrt. Es besteht Einsturzgefahr. Solange Schnee liegt, können nicht einmal die Aufräumarbeiten beginnen.

Geheimgehalten

Als Alleinunterhalter und DJ-Aachen in der Stadt Würselen ärgert mich, dass die Stadt Würselen den Einsturz des Dachs der Burg Wilhelmstein tagelang geheimhielt. Dies erklärte der Technische Beigeordnete Till von Hoegen am Montag dann mit den Worten: «Wir wissen um die Bedeutung und das positive Image dieser besonderen Spielstätte. Deswegen wollten wir das Dach eigentlich still und leise wieder aufstellen.» Selbstkritisch fügt der Verwaltungsfachmann hinzu: «Wir haben zu spät reagiert. Wir hätten den Schnee früher vom Dach räumen müssen. Die Hauptschuld trägt dieser beispiellos schneereiche Winter.» Irgendwann sei der Schnee so festgebacken gewesen, dass er sich auch mit Hilfe von Feuerwehr und THW nicht mehr habe entfernen lassen, sagt er.

Jetzt ist guter Rat buchstäblich teuer. Erst vor zwei Jahren hatte die Fachfirma Spann-Bau aus Barsinghausen bei Hannover mit 15 Mitarbeitern zwei Tage lang eine neue Zeltplane auf der Burg verspannt. 80.000 Euro hatte das gekostet. Wie hoch die Reparaturkosten nach dem Dacheinsturz sind, kann von Hoegen noch nicht beziffern. Dem Vernehmen nach kann kein Versicherungsschaden geltend gemacht werden. «Ich gehe aber davon aus, dass die Sache schlimmer aussieht als sie tatsächlich ist. Und ich bin sicher, dass wir den Schaden bis Mai reparieren lassen können», betont er. Mit der Barsinghausener Spezialfirma hat man bereits Kontakt aufgenommen.

Die Zeit drängt. Am 27. Mai 2011 beginnt die Veranstaltungssaison auf der Burg mit der Benefizveranstaltung «Blind Date». Danach sind unter anderem Auftritte von den Höhnern, von Konrad Beikircher, Manfred Leuchter und Basta geplant. Dabei sollen wieder mindestens 500 der 950 Sitzplätze der Burg-Arena regengeschützt unter einem Dach liegen. Rund 20 Shows stellen der Würselener Veranstaltungsmanager Ulrich Pesch und sein Team im Schnitt pro Jahr für bis zu 20.000 Besucher auf die Beine.

«Ohne Dach könnten wir viele Veranstaltungen nicht mehr durchführen. Regen wäre für die teure Licht- und Tontechnik fatal. Mal ganz abgesehen davon, dass sich Zuschauer im Trockenen deutlich wohler fühlen», erläutert Pesch. «Aber ich bin sicher, dass die Verantwortlichen der Stadt Würselen alles tun, damit das neue Dach rechtzeitig steht.» Der Beigeordnete von Hoegen erklärt dazu unmissverständlich: «Ich stehe hier im Wort.»

So könnte der Epilog des Dramas, das bislang unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf der Burg Wilhelmstein über die Bühne ging, doch noch ein öffentliches Happy End beschreiben.

HIER NOCH EIN BILD DER VERWÜSTUNG.

Foto.: Alleinunterhalter Keyboarder karl Burg Wilhelmstein
Verwüstung auf Burg Wilhelmstein. Foto.: Alleinunterhalter Keyboarder karl

NEUES ZELTDACH JEDOCH NOCH UNKLAR:

Trotz aller Schadensbegrenzung und bekämpfung, um die sich die Würselener Verwaltung derzeit bemüht ist es derzeit noch unklar, ob das unter der Last des Schnees eingestürzte Zeltdach der Freilichtbühne Burg Wilhelmstein tatsächlich wieder aufgebaut werden wird. Dies steht nach der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses noch immer in den Sternen.
Der Ausschuss folgte nicht der Empfehlung von Stadtkämmerer Ludwig Bremen, per Eilentscheidung dafür 210.000 Euro in den Haushalt einzustellen.
Auch nicht, nachdem Technischer Beigeordneter Till von Hoegen die Kosten («Sie dürften unter 180.000 Euro liegen») noch einmal relativiert hatte.

Die Zeit drängt.:

Dass die Zeit dränge – auch davon ließ sich der Ausschuss nicht in Richtung eines Beschlusses bewegen. Die Entscheidung über Sein oder Nichtsein des Zeltdaches soll nun in einer Sondersitzung des Rates am Montag, 31. Januar, getroffen werden.

Viele ungeklärte Fragen –
Wie CDU-Fraktionsvorsitzender Karl-Jürgen Schmitz darstellte, gebe es noch zu viele ungeklärte Fragen. Unter anderem müsse eine Antwort darauf gegeben werden, wie in Zukunft verfahren werden solle und welche Kosten anfallen werden. Dafür, Alternativen ohne jeglichen Zeitdruck unter die Lupe zu nehmen, sprach sich UWG-Sprecher Theo Scherberich aus. Um Bedenkzeit bat auch FDP-Sprecher Hans Carduck. Seiner Aussage nach : «Das Zeltdach liegt zwar am Boden, aber nicht die Kultur!» Auf der Burg Wilhelmstein sei in der Vergangenheit auch ohne Zeltdach erfolgreiche kulturelle Arbeit geleistet worden.

( ANMERKUNG VOM ALLEINUNTERHALTER KEYBOARDER KARL.: » ICH HOFFE, ER SITZT MAL IM REGEN DA ! )

Eile ist geboten
Dass sich die Fraktionen nicht zu viel Bedenkzeit nehmen sollten, mahnte der Technische Beigeordnete an. «Für den Aufbau des Zeltdaches benötigt die Firma zwölf bis 18 Wochen.» Und am 27. Mai beginnt bereits die Veranstaltungssaison auf der Bühne.
Alles daran zu setzen, dass die Burg Wilhelmstein wieder so genutzt werden könne wie bisher, gab SPD-Sprecher Stefan Mix für das weitere Vorgehen der Verwaltung vor. Dass auch die Folgekosten geklärt sein müssten, darin stimmte er mit seinem Gegenüber, Karl-Jürgen Schmitz, überein.

Als Musiker und Entertainer, der bereits oftmals in der Burg Wilhelmstein auf Hochzeiten und Geburtstagen gebucht war, hoffe ich darauf, das in diesem Jahrhundert eine Lösung gefunden wird. Es kann nicht sein, das wir für Schlaglöcher Millionen ausgeben, aber für unsere Kultur keinen Cent übrig haben. Es kann nicht sein, das wir für einen Kreisverkehr schnell mal 200 Tausend Euro ausgeben, aber für ein Zeltdach keinen Cent haben. Trauruge Politik !

Keyboarder Karl